Schach und Religion
Auch das Thema Religion kann mit Schach in Verbdingung gebracht werden, zumal viele (vermutlich die meisten) Schachspiele eine Königsfigur mit einem Kreuz darauf enthalten.
Die Frage ist nun: Gibt es ein Problem mit dem Besitz oder der Verwendung eines solchen Schachspiels wenn man einem anderen nicht-christlichen Glauben abgehört? Sollte man in so einem Fall das Kreuz auf der Figur allenfalls abbrechen?
Im Internet findet man in einigen Foren entsprechende Beiträge und hier finden Sie einen kleinen Ausschnitt daraus, zumal das Schachmuseum als Institution ja weder politisch noch religös ist und sich deshalb jedwelchem Kommentar enthält
Sam
Wenn es für noi ist, ist es in Ordnung. Siehe Igros Moshe auf Briefmarken mit Kreuz.
CodyBugstein
Nicht alle christlichen Kreuze haben vertikal eine Linie länger. Zum Beispiel das Georgskreuz.
Jake
Es gibt kein Verbot, götzendienerische Figuren zu besitzen. Es gibt jedoch ein Verbot, solche Zahlen zu betrachten, was im Allgemeinen verhindern würde, dass man sie besitzt. Nach Shulchan Aruch (YD 141: 1) darf man eine götzendienerische Gestalt betrachten, die nicht zum Zwecke der Anbetung bestimmt ist. (Siehe dort Rama , der das Kreuz als götzendienerische Figur einschließt, aber behauptet, dass es unter Umständen, unter denen keine Anbetung beabsichtigt ist, wie z. B. ein Anhänger an einer Halskette, zulässig wäre.)
R 'Aviner bringt mehrere Quellen mit, um darauf hinzuweisen, dass es zwar erlaubt ist, das Kreuz zu besitzen, es jedoch angebracht ist, das Kreuz von der Schachfigur zu entfernen. Die Quellen sind:
Shulchan Aruch, Yoreh Deah 141: 1, Chochmat Adam 85: 1, Shut Zera Emet 2:45, Shut She'eilat Shlomo 1: 326
yO_
"Es gibt kein Verbot, götzendienerische Figuren zu besitzen." ?? Was ist mit לא תביא תועבה אל ביתך, לא ידבק בידך? ...
TL; DR
Nach den Gründen, die wir bisher angewendet haben, kann Zev möglicherweise sein ausgefallenes geschnitztes Schachspiel behalten. Niemand verehrt das Kreuz am König, und man könnte vielleicht argumentieren, dass dies bekannt genug ist, dass niemand von diesen Stücken in die Irre geführt wird. Wie oben erwähnt, ist es verdienstvoll, überhaupt keine Bilder zu haben und schon gar nichts, das an Götzendienst erinnert. Es gibt also gute Gründe für den Brauch, das Kreuz solcher Schachfiguren abzubrechen.
Persönlich würde mein Vater (ein Rav) tatsächlich das Kreuz des Königs auf unseren Schachspielen abbrechen. Ich habe jedoch nie gefragt, ob er es für ein halachisches Problem oder nur für ein "Minhag Tov" hält.
Vielleicht sollte man an dieser Stelle auch einmal erklären, warum der König im Schachspiel überhaupt ein Kreuz hat:
Bei den ursprünglichen Schachspielen wie Chaturanga und andere Schachspielen aus dem persischen Raum hat der "dortige König" tatsächlich kein Kreuz. Dies rührt daher da das Kreuz als christliches Symbol gilt, die Herrscher des Abendlandes aber natürlich eine andere Glaubensrichtung hatten.
Gegen Ende des 11. Jahrhunderts, rief Papst Urban II. im Konzil von Clermont zum ersten Kreuzzug nach Jerusalem auf. Da es dabei darum ging, die von moslemischen Arabern besetzten Heiligen Stätten zurückzuerobern, der Feldzug sogar vom Papst sanktioniert wurde, empfanden sich die gen Morgenland ziehenden Ritter als im Namen Christi und des Kreuzes kämpfend – Kämpfer für das Kreuz, Kreuzritter.
Während der Zeit der Kreuzzüge, entstanden mit den „Templern“, den „Johannitern“ und dem „Deutschen Orden“ drei wesentliche (Kreuz)Ritterorden, von denen es die mit karitativen Aufgaben befassten „Johanniter“ sowie einen geistlichen „Deutschen Orden“ mit dem Titel „Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem“ noch heute gibt – allerdings werden dort keine Rüstungen mehr getragen.
Während dieser Kreuzzüge (1095 - 1492) fand das Schachspiel aus dem Orient den Weg via Sizilien, Spanien und Frankreich auf verschiedenen Pfaden den Weg nach Europa. Dies durch die so genannten Kreuzritter, welche zwar von der lateinischen Kirche sanaktioniert waren, aber auch ihrem eigenen Herrscher (unter anderem Kaiser Friedrich Barbarossa, König Philipp II. von Frankreich und der englische Herrscher Richard Löwenherz) verbunden waren. Da all diese Herrscher auch das Kreuz als Insignen hatten da Sie sich zu jener zeit auch stets gut mit dem Papst stellen mussten, war es naheliegend, bei selber hergestellten (meist geschnitzten) Schachfiguren zur Ehrerbietung und zum besseren Erkennen den König mit einem Kreuz zu versehen.
So zählte Schach auch zu den sieben Tugenden (Bogenschiessen, Schwertkampf, Dichtkunst, Reiten, Jagd, Schwimmen und Schach) der Ritter und nur wer Schach spielen konnte, konnte auch Ritter werden.
Die Frage ist nun: Gibt es ein Problem mit dem Besitz oder der Verwendung eines solchen Schachspiels wenn man einem anderen nicht-christlichen Glauben abgehört? Sollte man in so einem Fall das Kreuz auf der Figur allenfalls abbrechen?
Im Internet findet man in einigen Foren entsprechende Beiträge und hier finden Sie einen kleinen Ausschnitt daraus, zumal das Schachmuseum als Institution ja weder politisch noch religös ist und sich deshalb jedwelchem Kommentar enthält
Sam
Wenn es für noi ist, ist es in Ordnung. Siehe Igros Moshe auf Briefmarken mit Kreuz.
CodyBugstein
Nicht alle christlichen Kreuze haben vertikal eine Linie länger. Zum Beispiel das Georgskreuz.
Jake
Es gibt kein Verbot, götzendienerische Figuren zu besitzen. Es gibt jedoch ein Verbot, solche Zahlen zu betrachten, was im Allgemeinen verhindern würde, dass man sie besitzt. Nach Shulchan Aruch (YD 141: 1) darf man eine götzendienerische Gestalt betrachten, die nicht zum Zwecke der Anbetung bestimmt ist. (Siehe dort Rama , der das Kreuz als götzendienerische Figur einschließt, aber behauptet, dass es unter Umständen, unter denen keine Anbetung beabsichtigt ist, wie z. B. ein Anhänger an einer Halskette, zulässig wäre.)
R 'Aviner bringt mehrere Quellen mit, um darauf hinzuweisen, dass es zwar erlaubt ist, das Kreuz zu besitzen, es jedoch angebracht ist, das Kreuz von der Schachfigur zu entfernen. Die Quellen sind:
Shulchan Aruch, Yoreh Deah 141: 1, Chochmat Adam 85: 1, Shut Zera Emet 2:45, Shut She'eilat Shlomo 1: 326
yO_
"Es gibt kein Verbot, götzendienerische Figuren zu besitzen." ?? Was ist mit לא תביא תועבה אל ביתך, לא ידבק בידך? ...
TL; DR
Nach den Gründen, die wir bisher angewendet haben, kann Zev möglicherweise sein ausgefallenes geschnitztes Schachspiel behalten. Niemand verehrt das Kreuz am König, und man könnte vielleicht argumentieren, dass dies bekannt genug ist, dass niemand von diesen Stücken in die Irre geführt wird. Wie oben erwähnt, ist es verdienstvoll, überhaupt keine Bilder zu haben und schon gar nichts, das an Götzendienst erinnert. Es gibt also gute Gründe für den Brauch, das Kreuz solcher Schachfiguren abzubrechen.
Persönlich würde mein Vater (ein Rav) tatsächlich das Kreuz des Königs auf unseren Schachspielen abbrechen. Ich habe jedoch nie gefragt, ob er es für ein halachisches Problem oder nur für ein "Minhag Tov" hält.
Vielleicht sollte man an dieser Stelle auch einmal erklären, warum der König im Schachspiel überhaupt ein Kreuz hat:
Bei den ursprünglichen Schachspielen wie Chaturanga und andere Schachspielen aus dem persischen Raum hat der "dortige König" tatsächlich kein Kreuz. Dies rührt daher da das Kreuz als christliches Symbol gilt, die Herrscher des Abendlandes aber natürlich eine andere Glaubensrichtung hatten.
Gegen Ende des 11. Jahrhunderts, rief Papst Urban II. im Konzil von Clermont zum ersten Kreuzzug nach Jerusalem auf. Da es dabei darum ging, die von moslemischen Arabern besetzten Heiligen Stätten zurückzuerobern, der Feldzug sogar vom Papst sanktioniert wurde, empfanden sich die gen Morgenland ziehenden Ritter als im Namen Christi und des Kreuzes kämpfend – Kämpfer für das Kreuz, Kreuzritter.
Während der Zeit der Kreuzzüge, entstanden mit den „Templern“, den „Johannitern“ und dem „Deutschen Orden“ drei wesentliche (Kreuz)Ritterorden, von denen es die mit karitativen Aufgaben befassten „Johanniter“ sowie einen geistlichen „Deutschen Orden“ mit dem Titel „Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem“ noch heute gibt – allerdings werden dort keine Rüstungen mehr getragen.
Während dieser Kreuzzüge (1095 - 1492) fand das Schachspiel aus dem Orient den Weg via Sizilien, Spanien und Frankreich auf verschiedenen Pfaden den Weg nach Europa. Dies durch die so genannten Kreuzritter, welche zwar von der lateinischen Kirche sanaktioniert waren, aber auch ihrem eigenen Herrscher (unter anderem Kaiser Friedrich Barbarossa, König Philipp II. von Frankreich und der englische Herrscher Richard Löwenherz) verbunden waren. Da all diese Herrscher auch das Kreuz als Insignen hatten da Sie sich zu jener zeit auch stets gut mit dem Papst stellen mussten, war es naheliegend, bei selber hergestellten (meist geschnitzten) Schachfiguren zur Ehrerbietung und zum besseren Erkennen den König mit einem Kreuz zu versehen.
So zählte Schach auch zu den sieben Tugenden (Bogenschiessen, Schwertkampf, Dichtkunst, Reiten, Jagd, Schwimmen und Schach) der Ritter und nur wer Schach spielen konnte, konnte auch Ritter werden.
Dies ist auch ein Grund, warum es so viele Schachfiguren gibt mit dem Sujet Ritter resp. Ritter gegen Araber
Der Templerorden wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts auf Geheiß König Philipps IV. von Frankreich sowie Papst Clemens V. auf brutale Art zerschlagen, das heißt, in seiner ursprünglichen Form und Bedeutung gibt es ihn nicht mehr.
Wer nun also nicht-christlichen Glaubens ist, dem ist zu empfehlen, beim Kauf eines eigenen Schachspiels ein Sujet zu wählen, bei welchem der König kein Kreuz trägt.
Es gibt übrigens auch Schachspiele mit einem Halbmond statt eines Kreuzer, einer Kugel oder eines Tatzenkreuzes...
Es gibt übrigens auch Schachspiele mit einem Halbmond statt eines Kreuzer, einer Kugel oder eines Tatzenkreuzes...
..und selbst Schachmemorabilien mit dem ägyptischen Zeichen ANKH existieren.