Schach und Musik
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Schach und Musik
Francois André Danican Philidor war ein talentierter Mann. Als Komponist am Hofe Ludwigs des XV. gehörte er zu den führenden Musikern seiner Zeit. Er soll der erste Komponist gewesen sein, den das Publikum der Pariser Oper vor den Vorhang rief. Außerdem war er der beste Schachspieler weit und breit. Er schlug alle seine Gegner, selbst wenn er ihnen Bauern, Läufer, Springer oder Türme vorgab, und gerne verblüffte er das Publikum, indem er blind, ohne Ansicht des Brettes, spielte. |
Mit 23 veröffentlichte Philidor sein Schachlehrbuch L'analyse du jeu des échecs, das noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein viele Schachspieler in seinen Bann zog und in jeder Bibliothek gebildeter Bürger stand. Auch im Schach konnte Philidor den Komponisten in sich nicht verleugnen: Um zu zeigen, wie man richtig spielt, komponierte er für dieses Buch Schachpartien – eine damals wie heute unübliche Praxis.
Philidor war nur einer von unzähligen Musikern, die sich für Schach begeisterten. Von Robert Schumann bis Ray Charles, von Yehudi Menuhin bis Miles Davis spielten und spielen Musiker gerne Schach. Der Pianist Friedrich Gulda versetzte im März 1980 einmal 1.800 Konzertbesucher, um einen Schachwettkampf zu verfolgen.
Schon im Mittelalter gehörten Schach und Musik zu den Künsten, die ein Ritter beherrschen sollte. Schach, Musik und Mathematik sind auch die Gebiete, in denen seit jeher Wunderkinder auftauchen, 12-, 13- oder 14-Jährige, die zu den Besten ihres Fachs gehören. Der Kulturphilosoph George Steiner verweist auf die Ähnlichkeit der drei Gebiete: Sie sind nonverbal und beruhen auf einem Zusammenspiel abstrakter dynamischer Beziehungen räumlicher Anordnungen. Das spreche bestimmte Gehirnregionen an, die sich unabhängig von der Psyche entwickeln könnten. Man braucht keine Lebenserfahrung, um mathematische Formeln zu verstehen und Geige, Klavier oder Schach spielen zu können.
Wer die Schönheit von Schachpartien würdigen will, braucht aber Grundkenntnisse des Spiels. Musik ist da oft eingängiger.
Philidor war nur einer von unzähligen Musikern, die sich für Schach begeisterten. Von Robert Schumann bis Ray Charles, von Yehudi Menuhin bis Miles Davis spielten und spielen Musiker gerne Schach. Der Pianist Friedrich Gulda versetzte im März 1980 einmal 1.800 Konzertbesucher, um einen Schachwettkampf zu verfolgen.
Schon im Mittelalter gehörten Schach und Musik zu den Künsten, die ein Ritter beherrschen sollte. Schach, Musik und Mathematik sind auch die Gebiete, in denen seit jeher Wunderkinder auftauchen, 12-, 13- oder 14-Jährige, die zu den Besten ihres Fachs gehören. Der Kulturphilosoph George Steiner verweist auf die Ähnlichkeit der drei Gebiete: Sie sind nonverbal und beruhen auf einem Zusammenspiel abstrakter dynamischer Beziehungen räumlicher Anordnungen. Das spreche bestimmte Gehirnregionen an, die sich unabhängig von der Psyche entwickeln könnten. Man braucht keine Lebenserfahrung, um mathematische Formeln zu verstehen und Geige, Klavier oder Schach spielen zu können.
Wer die Schönheit von Schachpartien würdigen will, braucht aber Grundkenntnisse des Spiels. Musik ist da oft eingängiger.
Die Musik des Musicals wurde von Benny Andersson und Björn Ulvaeus, den männlichen Mitgliedern der schwedischen Popgruppe ABBA, komponiert; die Texte stammen von dem Briten Tim Rice. Die bekanntesten Lieder aus dem Musical sind One Night in Bangkok und I Know Him So Well.
Chess wurde zunächst einige Male konzertant aufgeführt, dann von Trevor Nunn im Prince Edward Theatre im Londoner West End mehrere Jahre lang als Musical.
Handlung
Das Musical der ABBA-Herren holt den Kalten Krieg aufs Schachbrett: Zwischen dem US-Schachweltmeister Frederick Trumper und seinem Herausforderer Anatoly Sergievsky aus der UdSSR steht die schöne Ungarin Florence Vassy. Abgestoßen von der Selbstherrlichkeit des Amerikaners, mit dem sie seit einiger Zeit zusammen war, verliebt sie sich in Anatoly – doch der nutzt den Schachwettkampf in Meran, um zu den Amerikanern überzulaufen. Das können die Sowjetrussen nicht auf sich sitzen lassen …
Schach ist in Chess nicht nur die Chiffre, nach der die politische Anspannung zwischen den beiden Supermächten auf der Bühne verhandelt wird, sondern inspirierte auch den formalen und personellen Rahmen der Show.
1979 hatte der Texter Tim Rice die Idee für Chess, da er fasziniert war von den politischen Begleiterscheinungen des »Schachspiels des Jahrhunderts« 1972 zwischen Bobby Fischer und Boris Spassky. Da sein bisheriger Partner Andrew Lloyd Webber zu dieser Zeit mit dem Musical Cats beschäftigt war, legte ein amerikanischer Produzent Rice nahe, mit Benny Andersson und Björn Ulvaeus zu arbeiten, von denen er wusste, dass sie sich nach Projekten außerhalb von ABBA umschauten. Als alter ABBA-Fan stimmte Rice sofort zu, es entstand zunächst ein Album, dann kamen Shows am Broadway und im Westend heraus. Berühmt geworden ist Chess durch Hits wie One Night In Bangkok und I Know Him So Well, doch auch wenn hier und da ABBA musikalisch nachhallt, ist Chess ein Vollblut-Musical, das die Klaviatur des Genres zwischen Rockmusik und großer Chorszene brillant auskostet.
Songs
Merano
The Russian And Molokov / Where I Want To Be
Opening Ceremony
Quartet (A Model Of Decorum And Tranquillity)
The American And Florence / Nobody's Side
Chess
Mountain Duet
Florence Quits
Embassy Lament
Anthem
Bangkok / One Night In Bangkok
Heaven Help My Heart
Argument
I Know Him So Well
The Deal (No Deal)
Pity The Child
Epilogue: You and I/The Story of Chess
Endgame
Quellenangaben:
Benny Andersson, Björn Ulvaeus, Tim Rice: Chess. Selections from the musical. Piano, vocal & chords. Wise, London 1997. ISBN 0-7119-6697-4
Günter Bartosch: Das Heyne Musical Lexikon. Erweiterte und aktualisierte Taschenbuchausgabe. München, 1997. ISBN 3-453-06022-9. S. 146-147
William Hartston: Chess: the making of a musical. Pavilion, London 1986. ISBN 1-85145-006-8
Chess wurde zunächst einige Male konzertant aufgeführt, dann von Trevor Nunn im Prince Edward Theatre im Londoner West End mehrere Jahre lang als Musical.
Handlung
Das Musical der ABBA-Herren holt den Kalten Krieg aufs Schachbrett: Zwischen dem US-Schachweltmeister Frederick Trumper und seinem Herausforderer Anatoly Sergievsky aus der UdSSR steht die schöne Ungarin Florence Vassy. Abgestoßen von der Selbstherrlichkeit des Amerikaners, mit dem sie seit einiger Zeit zusammen war, verliebt sie sich in Anatoly – doch der nutzt den Schachwettkampf in Meran, um zu den Amerikanern überzulaufen. Das können die Sowjetrussen nicht auf sich sitzen lassen …
Schach ist in Chess nicht nur die Chiffre, nach der die politische Anspannung zwischen den beiden Supermächten auf der Bühne verhandelt wird, sondern inspirierte auch den formalen und personellen Rahmen der Show.
1979 hatte der Texter Tim Rice die Idee für Chess, da er fasziniert war von den politischen Begleiterscheinungen des »Schachspiels des Jahrhunderts« 1972 zwischen Bobby Fischer und Boris Spassky. Da sein bisheriger Partner Andrew Lloyd Webber zu dieser Zeit mit dem Musical Cats beschäftigt war, legte ein amerikanischer Produzent Rice nahe, mit Benny Andersson und Björn Ulvaeus zu arbeiten, von denen er wusste, dass sie sich nach Projekten außerhalb von ABBA umschauten. Als alter ABBA-Fan stimmte Rice sofort zu, es entstand zunächst ein Album, dann kamen Shows am Broadway und im Westend heraus. Berühmt geworden ist Chess durch Hits wie One Night In Bangkok und I Know Him So Well, doch auch wenn hier und da ABBA musikalisch nachhallt, ist Chess ein Vollblut-Musical, das die Klaviatur des Genres zwischen Rockmusik und großer Chorszene brillant auskostet.
Songs
Merano
The Russian And Molokov / Where I Want To Be
Opening Ceremony
Quartet (A Model Of Decorum And Tranquillity)
The American And Florence / Nobody's Side
Chess
Mountain Duet
Florence Quits
Embassy Lament
Anthem
Bangkok / One Night In Bangkok
Heaven Help My Heart
Argument
I Know Him So Well
The Deal (No Deal)
Pity The Child
Epilogue: You and I/The Story of Chess
Endgame
Quellenangaben:
Benny Andersson, Björn Ulvaeus, Tim Rice: Chess. Selections from the musical. Piano, vocal & chords. Wise, London 1997. ISBN 0-7119-6697-4
Günter Bartosch: Das Heyne Musical Lexikon. Erweiterte und aktualisierte Taschenbuchausgabe. München, 1997. ISBN 3-453-06022-9. S. 146-147
William Hartston: Chess: the making of a musical. Pavilion, London 1986. ISBN 1-85145-006-8
Natürlich gibt es auch zahlreiche Songs, welche dem Thema Schach gewidmet sind. Hier eine kleine Auswahl
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Natürlich gibt es auch zahlreiche Schachfiguren, welche dem Thema Musik gewidmet sind.
Numismatik - Schach und Münzen
Natürlich gibt es auch in der Numismatik, der Lehre der Münzkunde, diverse Exponate mit Schachmotiven. Praktisch zu allen wichtigen Schachereignissen und zu Ehren grosser Schachspieler wurden entsprechende Münzen geprägt. Teilweise wurden diese dann auch noch mit Postkarten, Briefmarken und Poststempelelementen kombiniert, so dass eine solche Ausgabe jedes Sammlerherz höher schlagen lässt. |
In der bildenden Kunst sind Darstellungen des Schachspiels eher eine Zugabe, als ein Hauptmotiv. Künstler der Moderne wie Marcel Duchamp oder Man Ray sind hier eine Ausnahme, in ihrem Werk ist das Spiel überaus häufig präsent.
Rund 400 Bilder sind im Schachmuseum digital archiviert.
Rund 400 Bilder sind im Schachmuseum digital archiviert.
Schach und Belletristik - Schachbücher
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Die ersten bedeutenden Bücher über Schach stammen von Jacobus de Cessolis, Luis Ramírez Lucena (1497), Damiano da Odemira (1512) und Ruy López de Segura (1561). Das erste deutschsprachige Schachbuch erschien 1507. Spätere einflussreiche Werke stammen von François-André Danican Philidor (Analyse du jeu des echecs, 1749), Giambattista Lolli (Osservazioni teorico-pratiche sopra il giuoco degli scacchi, 1763), Paul Rudolph von Bilguer (Handbuch des Schachspiels, 1843) und Howard Staunton (Chess player's handbook, 1847).
Die bedeutendste Schachbibliothek des 19. Jahrhunderts besaß Baron Tassilo von Heydebrand und der Lasa.
Als wertvollste Schachsammlung gilt mittlerweile die des Amerikaners David DeLucia. Die größte Schachsammlung in einer öffentlichen Bibliothek ist weltweit die John G. White Collection in Cleveland; in Deutschland ist es die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek. Die Königliche Bibliothek der Niederlande verfügt über die größte Sammlung von Schachliteratur in Europa, die etwa 40.000 Bände umfasst. |
Auch die meisten Schachweltmeister trugen maßgeblich zur Schachliteratur bei. So gilt beispielsweise die von Bobby Fischer verfasste Partiesammlung My sixty memorable games (1969, deutsch: Meine 60 denkwürdigen Partien) bis heute als Klassiker. Von dem 1966 erschienenen Buch Bobby Fischer teaches chess wurden mehr als 1 Million Exemplare verkauft, damit gilt es als meistverkauftes Schachbuch aller Zeiten.
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